Sie heißen Miss Sophie, Mighty, Mina, Eve oder Fay – ein Herzenshund ist für seinen Menschen das wichtigste überhaupt, man tut alles für diesen Hund und kann sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Wenn es dann doch passiert, dass der allerbeste Freund nicht mehr da ist – aus welchen Gründen auch immer – bricht eine ganze Welt zusammen und es dauert oft sehr lange wieder neu anzufangen.
Miss Sophie ist und bleibt immer mein Herzenshund und es vergeht kein Tag, an dem mir nicht die Tränen kommen, weil sie mir so unglaublich fehlt. Sie war nicht mein erster Hund, tatsächlich hatte ich vor ihr einen Dackel, der mit mir aufgewachsen ist und auch sehr alt wurde. Es gab Zeiten, da war er mein einziger Freund, weil ich vor allem in der Schule das volle Mobbing-Repertoire abbekommen habe. Aber er war nicht so gut erzogen und ich konnte auch nicht alleine mit ihm raus gehen. Er war ein Familienhund, für meine Mutter war es ihr Herzenshund, denn bis heute hat sie sich nicht überwinden können einen neuen Hund zu sich zu holen.
Auch wenn Miss Sophie nicht so lange an meiner Seite war, hat sie mein Leben bereichert und verändert, wie es kein Mensch zuvor getan hat! Es waren nicht nur die “praktischen” Sachen wie Gegenstände aufheben, Waschmaschine ausräumen, Jacke ausziehen, usw.. Durch Miss Sophie wurde ich viel selbstständiger, selbstbewusster und ehrgeiziger. Ich habe gelernt, dass ich doch mehr kann, als mir viele Menschen mein Leben lang eingeredet haben und plötzlich nahmen mich die Menschen auch ganz anders wahr. Plötzlich war ich nicht mehr “die arme kleine Frau”, die vermutlich auch nicht sprechen kann oder auch noch eine geistige Behinderung hat (viele Menschen sprachen mich an wie ein kleines Kind!)… mit Hund an meiner Seite kam man viel schneller ins Gespräch und die Menschen stellten fest, dass ich, bis auf meine Größe und den Rollstuhl, genauso “normal” bin wie sie selbst.
Als man mir Miss Sophie nahm brach für mich alles zusammen. Ich lebte in einer neuen Wohnung in einem Ort, in dem ich nicht sein wollte, und sobald sich mir ein Hund auch nur nährte brach ich in Tränen aus. Das erste Jahr verbrachte ich überwiegend in meiner Wohnung, ging nur zur Arbeit oder zum Einkaufen und suchte ständig verzweifelt nach Ausreden um nicht zur Geburtstagsfeier von Freunden zu müssen, erst recht wenn ich wusste es wird auch ein Hund anwesend sein. Alle um mich herum sagten schon relativ früh “Domi, du brauchst wieder einen Hund, das ist ja nicht auszuhalten wie du leidest” aber die Wunden waren so tief, dass ich darüber garnicht nachdenken wollte.
Mittlerweile ist eine ganz lange Zeit vergangen. Ich leide immer noch unter der Trennung und wünsche mir nichts mehr als meine beste Freundin zurück. Ich glaube, die Tatsache, dass Menschen, denen ich vertraut habe und die ich sogar meine “Familie” genannt habe, sie mir weg genommen und sie weit weg geschafft haben, damit ich sie nicht sehen kann, macht es besonders schwer damit zu leben.
Nichts desto Trotz muss es weiter gehen und da sich mein Gesundheitszustand nicht verbessert sondern verschlechtert hat habe ich mich doch mit dem Thema “neuer Hund” auseinander gesetzt. Nach vielen Gesprächen, Recherchen, dem ein oder anderen Seminar und Besuch bei mehreren Züchtern habe ich mich entschlossen einen Hund zu mir zu holen. Dank einem Freund fand ich dann endlich die richtige Züchterin und auch den richtigen Hund. (@den Freund: Falls du das liest: Ich kann dir nicht oft genug danken für deine Hilfe in den letzten Jahren und ich hoffe ich bekomme mal die Gelegenheit dir auch nur annähernd irgendwas zurück zu geben, was so viel Wert ist wie deine Unterstützung für mich!)
Ende Januar habe ich “Fräulein Rosalie” im Alter von 8 Wochen in Leipzig abgeholt. Gemeinsam mit Vera Schmitz (Martin Rütter DOGS) und meinen “menschlichen Alltagsassistenten” bringen wir ihr nun zunächst die Basics bei. Bald soll sich auch die ersten “Tricks” lernen, die mir in meinem Alltag helfen sollen. Sie lernt wahnsinnig schnell und ich habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen! Sie ist für mich der klügste, süßeste, tollste und beste Welpe, den ich kenne und ich bin wahnsinnig stolz, wie viel die kleine Maus in der kurzen Zeit schon gelernt hat. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir aus ihr einen tollen Assistenzhund machen können.
Dennoch fehlt mir mein Herzenshund genauso wie vorher. Noch immer kommen mir die Tränen wenn ich an sie denke (auch jetzt, während ich dies schreibe), aber Fräulein Rosalie hilft mir, die Wunden zu heilen. Narben werden wohl ein Leben lang bleiben, aber ich hoffe, dass wir gemeinsam einen Weg finden damit zu leben.
Wer möchte kann gerne auf unserer neuen Homepage vorbei schauen: www.team-rosalie.de
2 Antworten
Jutta Weißenstein-Danz
Liebe Domi, das Geschriebene geht wirklich ans Herz. Ich freue mich für dich, dass du einen neuen Start mit deiner Miss Rosalie hast. Auch wenn du immer deine Miss Sophie vor Augen hast. Ich wünsche dir alles erdenkliche Glück, Geduld und ein gutes Händchen. Ich hoffe wir werden uns mal wieder sehen.
Marion Schmitt
Hallo liebe Domi, du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich für dich freue! Dein kleines Fräulein Rosalie wird ganz sicher dein zweiter Herzenshund werden. Ich spreche aus Erfahrung und weiß, dass das funktioniert. Ich habe auch meinen zweiten Herzenshund gefunden, ohne dabei meinen ersten jemals zu vergessen. Ich wünsche euch beiden jedenfalls eine mega Menge Spaß beim Lernen und beim Kuscheln. Alles Liebe von der Bloody-Maries-Marion